Wie die Ausstellung "Katzengold" entstanden ist

Wolfram Höhne, Vorwort zum Katalog "Katzengold"
 
Die Einladung zur Teilnahme an dem Ausstellungsprojekt "Wie konnte das Einhorn die Sintflut überstehen", erschien mir als eine besondere Herausforderung, denn das Neue Museum trat im Gegensatz zu anderen künstlerischen Projekten als Auftraggeber und Kooperationspartner einer konkreten Thematik auf. Das Museum bat im Projektexpose darum, die eigene Institution, also das Kunstmuseum, durch künstlerische Arbeiten auf den Prüfstand zu stellen. Ein wichtiger Anlass für diese Selbsthinterfragung waren die schwindenden Besucherzahlen des Hauses. So wünschte sich die Kuratorin Silke Feldhoff die Arbeit an der "Verschiebung der inhaltlichen Ausrichtung der Institution Museum" und die "Entwicklung alternativer Präsentations- und Vermittlungsmodelle". Das "Beziehungsgeflecht von Kunst, Museum und Betrachter" sollte in Form einer "ergebnisoffenen work in progress" zum Arbeitsgegenstand der beteiligten Künstler werden. Die Inauftragnahme der beschriebenen Problematik wurde zum Gegenstand der Ausstellung "Katzengold".
Nach meinen vorangegangen Erfahrungen mit einer kooperativen Kunstpraxis und angesichts der spärlich (andere sagen "museal") bestückten Etagen des Hauses, lud ich weitere, mir bekannte Künstler ein, an der Problematik des Kunstmuseums tätig zu werden. Was wir vorfanden war eine Sammlung, die das Kunstverständnis eines Mannes bezeugt- des Sammlers Paul Maenz. Präsentiert sind diese Sammlungsgegenstände in einer konvenionellen Stilistik, die durch die Wahrung von "Sicherheitsabständen" zwischen den einzelnen Werken bestimmt ist und damit versucht die einstige Aura jener Kunstwerke aufrecht zu erhalten. Eine gewisse Sterilität geht von dieser Präsentationsform aus, die eher eine Würdigung als die Auseinandersetzung mit den Exponaten der Sammlung von ihren Betrachtern zu fordern scheint. Das Publikum besucht das Haus tatsächlich nur spärlich, weil es die dort vorgestellten Werte kaum nachvollziehen kann. Die einen gehen gar nicht erst hin und die anderen zwängen sich in die Rolle des Kunstbetrachters, der sein angelesenes Wissen um die überlieferten Hintergründe zweifelsohne im Neuen Museum bestätigt finden kann. So wie sich das Publikum vor dem Museumseingang teilt, unterscheiden sich auch die Wertvorstellungen. Diese unterschiedlichen Wertesysteme sollten durch die Ausstellung "Katzengold" in ein Haus getragen werden, das eine Nischenexistenz im Kulturleben der Stadt Weimar führt.