Was ist Das? - Barockhaus 2000 wurde gestern Abend im Schloss Moritzburg eröffnet |
Sven Görner in der Sächsischen
Zeitung 10. 09.2000 Gigantische Pferde aus Holz - in die Landschaft und auf einen Parkplatz gestellt. Eine blaue Bank, wie vergessen auf einem Feld. Rote Schifffahrt – Bojen, die einsam ein schwaches Licht in die Nacht über den Schlossteich schicken. – Moritzburg hat sich verändert in den letzten Tagen. Und viele Leute fragen, „Was ist das“. All diese Dinge gehören zu einem ungewöhnlichen Kunstprojekt, dem Barockhaus 2000. Zehn Künstler haben diese und weitere im Schloss in den vergangenen Wochen erarbeitet. Teils gemeinsam mit den Leuten in der Gemeinde. “Kunst ist für viele noch das Unerreichbare“, sagt Manuela Mangold, eine Teilnehmerin des Projektes. Sie sieht daher die Arbeit der Gruppe nicht zu letzt als eine Annäherung an neue Lösungen, wie Kunst an die Leute gebracht erden kann. „Die Moritzburger waren sehr aufgeschlossen und meist auch schnell bereit, mitzumachen“, erzählt die Künstlerin. Sie hatte in dieser Zeit wohl auch den engsten Kontakt zu den Moritzburger. Ihr Projekt Profile ist eine Sammlung von Porträts der verschiedensten Menschen aus den Ortsteilen der Gemeinde. Sie sind in den nächsten Wochen im Lackmöbelzimmer des Schlosses zu sehen. „Verteilt auf Tischen und Kommoden, wie die Familienbilder zuhause in der guten Stube.“ Ihr war es wichtig, die Menschen so zu zeigen, wie sie es wollen. „Die Bilder sind keine lange vorbereiteten Inszenierungen“, sagt sie. „Bei vielen habe ich vorher nicht gewusst, was möglich ist.“ Umso Überraschender waren dann mitunter die Ergebnisse. Zusammenarbeit mit den Bürgern, der Gemeinde und Ort ansässigen Einrichtungen gab es auch bei anderen Projekten. So sei der Entwurf für die Rösser nicht nur etliche Male zwischen den beiden Künstlern Jens Herrmann und Andreas Paeslack hin und her gewandert, auch im Gestüt wurde kräftig daran mitgearbeitet. „Entstanden ist so eine idealisierte Form wie sie in der Wirklichkeit wohl nicht zu finden ist.“ Die Blaue Bank am Dippelsdorfer Teich ist der Künstlergemeinschaft Brücke gewidmet. Als benutzbares Denkmal steht sie dort, wo die Brücke – Künstler gearbeitet haben. Auch die Aktualisierung des Käthe – Kollwitz . Denkmals, ist ein Versuch, neue Formen des Erinnerns zu finden. Auch dort stellen die Künstler die Frage, wie heute mit Kunst umzugehen ist. Gemeindekämmerer Jörg Hänisch sieht die Aktion als Gewinn für Moritzburg. Solch ein Projekt kann auch sehr schnell zerredet werden.“ Sicher gäbe es Meinungen, dass anderes notwendiger wäre. „Aber vielleicht gibt das Vorhaben auch einen Impuls , um wieder etwas mehr für die Moritzburger Kulturlandschaft zu tun.“ Nicht zu letzt ist das Ganze ja auch eine Werbeaktion für die Gemeinde. „Reich sind die Leute dabei übrigens nicht Geworden“, weiß Hänisch. Der Großteil der gut 50 000 Mark Gesamtkosten, nämlich 32 000 Mark wird durch Fördermittel gesichert. Weitere 10 000 Mark durch Spenden. Den Rest steuerte die Gemeinde in Geld und in Leistungen des Bauhofes und von Verwaltungsmitarbeitern bei. Einige der 15 Exponate bleiben erhalten. So auch die Modellhäuser aus Ton, Holz und Pappe, die von Moritzburgern gebaut wurden und neben acht anderen Projekten bis zum 29. Oktober im Schloss zusehen sind. Andere – wie die Bildergänzung das Neue Jägerrecht – werden danach wieder verschwinden. Alle sollen aber in einer Postkartenedition und vielleicht auch in einer Dokumentation und Broschüre festgehalten werden. Ab heute können die Moritzburger und ihre Gäste die „Eingriffe“ der Zehn Künstler in die Ausstellungen und die Landschaft betrachten. Die SZ fragt Moritzburger Bürger: Was sagt
ihnen der Begriff Barockhaus? Irene Christen aus Moritzburg Willi Stockmann, Moritzburg Meine Meinung. Schlaglöscher und Visionen |