Morgenpost Sachsen, 7.9.2000
Moritzburg wird zur Kunststadt
Seit Wochen ist der ganze Ort im Kunstfieber: Die Bürger formen die
Wahrzeichen Moritzburgs – vom Schloss bis zum Leichtturm in Ton,
Salzgebäck oder Marzipan nach, Künstler verankern geheimnisvolle
Bojen im Schlossteich, und ein Ochse kehrt samt „Elefant im Porzellanladen“
ins Schloss zurück.
Anlass für den schöpferischen Aufruhr ist das Projekt „Barockhaus“(28.September
bis 28. Oktober) von zehn Künstler aus Deutschland zum Jubiläum
„100 Jahre Künstler in Moritzburg“.
„Wie Anfang des vorigen Jahrhunderts die Künstlergemeinschaft
„Brücke“, suchen wir einen neuen Zugang zur Kunst“,
sagt Mitorganisatorin Manuela Mangold. So wird man eine üblicherweise
abgeschlossene Gemälde- oder Plastikausstellung beim „Barockhaus“-Projekt
nicht finden. Die Kunst zieht in den alltag ein. Schon am Ortseingang
begegnen einem zwei „Ross-Silhouetten“ von Jens Herrmann und
Andreas Paeslack. Am Dippelsdorfer Teich wird morgen (13 Uhr) das „Brücke“-Denkmal
(eine Blaue Bank von Joachim Merbitz) enthüllt. Marcus Jansen lässt
am Schlossteich aufblasbare „Luftschlösser“zu Wasser
(morgen 17 Uhr) Und im Schlossgebäude gibt es zwischen Hirschgeweihen,
Historienbildern und alten Möbeln die fotografischen Porträts
heutiger Moritzburger (von Manuela Mangold) zu entdecken oder den sprichwörtlichen
„Elefanten im Porzellanladen“ (Marcus Jansen) per Video in
der Scherbensammlung zu beobachten. Übrigens: Die geheimnisvollen
Bojen im Schlossteich bilden aus der Luft betrachtet das Sternbild „Kreuz
des Südens“ (Jens Herrmann, Wolfram Höhne, Ines Knackstedt,
Andreas Paeslack).
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