Mahndepots - Orte | ab 2001 |
Dresden |
Mit der zeitlichen Entfernung vom 13. 2.1945, dem
Datum der Stadtvernichtung, verwischen sich für die Menschen konkrete
Erinnerungsbilder, die für heutige Wahrnehmungsprozesse wichtig sind.Erinnerung
und Gedenken nährt sich aus Betroffenheit durch authentische Geschichten,
die weitererzählt werden müssen. In Dresden gibt es viele Orte,
die mit ihren schicksalhaften Biografien vor, während und nach dem
Angriff die Geschichte der Stadt mitschreiben. Das hier vorgestellte Mahnmal
setzt sich aus diesen Details der Stadtchronik vieler, meist unpopulärer
Orte, zusammen.Jedes Jahr am Gedenktag wird in Dresden ein Mahndepot an
einem Ort in den Boden eingelassen, bei dem ein direkter oder indirekter
Bezug zur Katastrophennacht recherchiert werden konnte. Dem Jahrestag kann
entnommen werden, wie viele Depots bereits das Netz der Erinnerungsorte
markieren.Die Depots sind als Edelstahlhülsen ausgeführt und oberflächenbündig,
meist in Gehwegplatten aus Granit, eingelassen. In die noch sichtbaren Verschlusskappen
mit dem Durchmesser 6 cm ist eine chronologische Nummer eingraviert. Im
Innern der 10 cm langen Hülse befindet sich die Niederschrift der jeweiligen
Geschichte und eine Fotografie des Ortes aus heutiger Sicht. Zukünftige
Generationen werden diese Dokumente bergen.Die dem Stein entnommenen Bohrkerne
sind für die Öffentlichkeit in einem Sonderdepot archiviert und
werden im Zusammenhang mit einer Publikation an wechselnden repräsentativen
Orten ausgestellt. Die Bevölkerung wird angesprochen, das Mahnmal als offene, erweiterbare Struktur anzusehen und sich gegebenenfalls mit Vorschlägen für weitere Orte mit gedenkwürdigen Biografien dafür einzusetzen, dass in Dresden diese Erinnerungstradition Fortsetzung findet. Die offizielle Übergabe des Mahnmals an die Bürger der Stadt Dresden erfolgte mit dem Einsetzen des 56. Depots am 13. Februar 2001. Zukunft ist Ausdruck des Umgangs mit Vergangenheit in der Gegenwart. |
Liste der bislang entstandenen Erinnerungsorte: |
|
Die Bestandteile des Projekts: |
Ein Mahndepot in Dresden Ansicht im Gehwegbereich |
|
Luftbild Dresden Markierung der innerstädtischen Mahndepots |
|
Sonderdepot/ Archiv - illustriert durch Videoanimation das Projekt mit Flugaufnahmen von 1933, 1945 und 1998 - archiviert 56 Bohrkerne - wurde bisher im Stadtmuseum Dresden, Kulturrathaus Dresden präsentiert - ist derzeit im Landtag Dresden zu sehen |
|
Videoanimation - Luftaufnahmen von Dresden - animierter Rundflug über das Dresden von 1933, 1945 und 1998 - VHS-Kasette, 12min |