Die Zeitung „Denkzettel“ widmet sich
der Rückseite künstlerischer Arbeit. Hier soll all das zur Darstellung
kommen, was Bilder nicht sagen können und was außer-halb des
Eigensinns eines Autors einen Gegenstand gemeinsamen Interesses bieten könnte.
Wir sollten als Künstler an einer Versachlichung der Debatte um Kunst
ein Interesse haben. Denn wo über Kunst gesprochen und entschieden
wird, fehlt es oft an sachlichen Argumentationen, die dann durch alte Hüte
aus der Kunsttheorie, Geschmackspossen und rhetorisches Talent ersetzt werden
und letztlich dem blanken Lobbyismus dienen.
Die Tatsache, dass Kunst eine andere Sprache als das Wort spricht, befreit
Künstler nicht von der Notwendigkeit, sich zum gesellschaftlichen Geschehen
zu positionieren. Ein Schweigen der Künstlerschaft führt vielmehr
dazu, dass heute eine Kruste aus vorgefertigten Milieus und Klischees über
dem Bild des Künstlers liegt. Diese Zeitung soll eine realistische
Sicht auf die Lebenssituation von Künstlern und den gesellschaftlichen
Beitrag ihrer Arbeit vermitteln.
Solange wir es versäumen, den kulturellen Wert künstlerischer
Arbeit zu bestimmen und zu befördern, bleibt Kunst ein elitäres
Produkt, dessen Qualitätsmaßstab der Kunstmarkt setzt und den
letztlich eine Gruppe von finanzkräftigen Sammlern und geschickten
Vermarktern festlegt. Die öffentliche Hand wird weiterhin mit den Mitteln
der Kulturförderung auf dem Kunstmarkt einkaufen gehen und sich darauf
berufen, dass eine freiheitliche Gesellschaft jede noch so egozentrische
Manifestation anzuerkennen bereit ist, solange sie nur in exklusiven Kreisen
hoch gehandelt wird. Nur das in Zeiten der Rezession die Praline Kunst im
Regal liegen gelassen wird, weil es kaum noch für Brot reicht.
Die Form der Zeitung entspricht dem, was der VBK Thüringen als Herausgeber
momentan finanziell leisten kann. Wenige Seiten, die auf extradünnem
Papier bedruckt sind, werden per Luftpostumschlag in einer Auflage von 500
Stück verschickt. Jede Ausgabe ersetzt ein Infoblatt und enthält
aktuelle Informationen des Verbandes. |