Wolfram Höhne
Reden ist Gold
Kunst macht einsam
Ines Knackstedt, Andreas Paeslack aus „Was ist Kunst?“, Unikate in Serie, Illustrierte, Tipp-Ex, 2003
Die Zeitung „Denkzettel“ widmet sich der Rückseite künstlerischer Arbeit. Hier soll all das zur Darstellung kommen, was Bilder nicht sagen können und was außer-halb des Eigensinns eines Autors einen Gegenstand gemeinsamen Interesses bieten könnte.
Wir sollten als Künstler an einer Versachlichung der Debatte um Kunst ein Interesse haben. Denn wo über Kunst gesprochen und entschieden wird, fehlt es oft an sachlichen Argumentationen, die dann durch alte Hüte aus der Kunsttheorie, Geschmackspossen und rhetorisches Talent ersetzt werden und letztlich dem blanken Lobbyismus dienen.
Die Tatsache, dass Kunst eine andere Sprache als das Wort spricht, befreit Künstler nicht von der Notwendigkeit, sich zum gesellschaftlichen Geschehen zu positionieren. Ein Schweigen der Künstlerschaft führt vielmehr dazu, dass heute eine Kruste aus vorgefertigten Milieus und Klischees über dem Bild des Künstlers liegt. Diese Zeitung soll eine realistische Sicht auf die Lebenssituation von Künstlern und den gesellschaftlichen Beitrag ihrer Arbeit vermitteln.
Solange wir es versäumen, den kulturellen Wert künstlerischer Arbeit zu bestimmen und zu befördern, bleibt Kunst ein elitäres Produkt, dessen Qualitätsmaßstab der Kunstmarkt setzt und den letztlich eine Gruppe von finanzkräftigen Sammlern und geschickten Vermarktern festlegt. Die öffentliche Hand wird weiterhin mit den Mitteln der Kulturförderung auf dem Kunstmarkt einkaufen gehen und sich darauf berufen, dass eine freiheitliche Gesellschaft jede noch so egozentrische Manifestation anzuerkennen bereit ist, solange sie nur in exklusiven Kreisen hoch gehandelt wird. Nur das in Zeiten der Rezession die Praline Kunst im Regal liegen gelassen wird, weil es kaum noch für Brot reicht.
Die Form der Zeitung entspricht dem, was der VBK Thüringen als Herausgeber momentan finanziell leisten kann. Wenige Seiten, die auf extradünnem Papier bedruckt sind, werden per Luftpostumschlag in einer Auflage von 500 Stück verschickt. Jede Ausgabe ersetzt ein Infoblatt und enthält aktuelle Informationen des Verbandes.